Schwester Frieda Ziehr
Geboren am 01.September 1909 in Oberkemmathen ( Landkreis Dinkelsbühl); dort wuchs sie mit 3 Geschwistern auf. Ihren Berufswunsch Krankenschwester zu werden verwirklichte sie mit der Ausbildung im Elisabethenstift in Darmstadt von 1932 bis 1937 mit abschließendem Staatsexamen.
Ab 01.01.1943 stand sie im Dienste der Gemeinde Guntersblum und löste ihre Vorgängerin Schwester Anna ab, die ihren Alterssitz im Mutterhaus in Darmstadt bezog.
Schwester Frieda wohnte zuerst in der Kinderschule( Alsheimer Strasse), später zog sie in die Schlossstrasse und dann in die Bleichstrasse.
Die Tätigkeit der Schwester Frieda war sehr vielseitig. Der Mittelstand und die einfachen Bürgerinnen und Bürger konnten sich einen Arztbesuch nur schwer leisten. Jeder arbeitete hart und war mit seinem täglich Brot befasst. So wurde bei allen Beschwerden zuerst die Schwester aufgesucht, die dann ggf. zum Arzt nach Oppenheim verweisen musste.
Die Schwester war ein sehr geachtetes Mitglied der Gemeinde. Sie war in Freud' und Leid für viele die erste und einzige Ansprechpartnerin bei weltlichen Beschwerden.
Auch kannte die Schwester keine Dienstzeiten, sie war Tag und Nacht da. 1979 trat Schwester Frieda ihre Rente an; zog aber erst 1983 nach Langfurth ( Landkreis Ansbach) zu Ihrer Familie.
Auf Ihre Initiative geht auch das Tischabendmahl am Gründonnerstag zurück, welches am Anfang im ev. Gemeindehaus und heute in der Kirche gefeiert wird. Es sollte auch älteren Leuten die Teilnahme am Abendmahl ermöglicht werden, die sonst nicht an den Altar treten können.
Vielen Guntersblumer Familien war sie über ihre Dienstzeit hinaus sehr verbunden, viele Freundschaften hatten sich entwickelt. Die Geschenke ihrer Freunde und Andenken aus Guntersblum hat sie bis zu ihrem Tode aufbewahrt.
Am 1. März 1987 verstarb Schwester Frieda Ziehr in Langfurth.
Quellen: Farn. Dembelein ( Patenkind der Schwester Frieda),
Frau Chr. Orleman, Herr Pfr. i. R. Dieter Michaelis
Zusammengetragen in Gesprächen mit Siegfried Wengel und Petra Reck
Artikel aus der Allgemeinen Zeitung - Landskrone vom 8. Oktober 2004