Guntersblumer Blätter - 1/2009
Die Guntersblumer Gaststätten - Folge 1
erschienen 2009 |
Inhaltsverzeichnis A. Gaststätten bis 1800 Das Gasthaus "Zum güldenen Adler" B. Die Gaststätten am Rhein C. Die Gaststätten in Bahnhofsnähe
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Vorwort
Mit dieser Ausgabe der Guntersblumer Blätter" beginnt die Darstellung der Guntersblumer Gaststätten. Da die große Anzahl den Umfang eines einzelnen Hefts sprengt, werden die nächsten Hefte diesem Thema gewidmet sein. In jeder Ausgabe werden neben einigen ganz alten Gaststätten (bis 1800) auch jüngere (19. Jahrhundert) bis hin zu den heute bestehenden behandelt.
Die reichhaltigen Archivbestände aus der Zeit von vor 1800 ermöglichen eine ausführliche Beschreibung der Gasthäuser aus dem 16. bis 18. Jahrhundert. Primärquellen wie Notariatinstrumente z. B. -Verkaufsurkunden des Guntersblumer Ortsgerichtes, Strafprotokolle der leiningischen Regierung oder mit Kommentaren versehene Kirchenbucheinträge stellen für die spätere Zeit in wesentlich geringerer Anzahl zur Verfügung. Dadurch kann man bei den alten Gaststätten etwas über den Charakter einzelner Wirtinnen und Wirte und ihre Lebensumstände herausfinden. Über freudige Ereignisse wird (wie heute) wenig berichtet. Andererseits bringen uns heute manche Streitereien, die meistens mit einer tätlichen Auseinandersetzung endeten, zum Schmunzeln. Die meisten fanden in den "Schilderwirtschaften" statt, die, im Gegensatz zu den „Reif“ bzw. „Kranzwirtschaften“, ganzjährig geöffnet waren und neben Übernachtungsmöglichkeiten stets Speisen und Getränke vorrätig haben mussten. Zu den letzteren gehörte neben Wein auch Bier, das mindestens seit 1659 in einem, 1716 in drei Guntersblumer Brauhäusern gebraut wurde. Die Erlaubnis Branntwein herzustellen hatten 1716 fünf Guntersblumer. Nur einer von ihnen war Wirt. Die anderen belieferten die übrigen Gaststätten, denen es verboten war, außerhalb zu kaufen. Diesen Küfern oder Bierbrauern war der Ausschank an einzelne Kunden erlaubt. Damit gehörten sie zu den "Nebenwirthen", die nur zeitweilig ihren "Kranz" oder "Reif" als Zeichen ihrer geöffneten Wirtschaft aushängen. Ab 1700 gab es davon in Guntersblum einige. Da aber über sie zu wenig bekannt ist, werden sie bei der Darstellung der Guntersblumer Gaststätten nicht berücksichtigt.
Nachdem die Zeit unter leiningischer Regierung und die französische Besetzungszeit vorüber war, gehörte Guntersblum ab 1816 zum Großherzogtum Hessen. Regierungssitz war Darmstadt, untergeordnete Behörden waren in Mainz und Oppenheim. Mit den letzteren hatte die Guntersblumer Bürgermeisterei fortan zu tun. Von ihrem Schriftverkehr ist wenig überliefert, weswegen zu den Gaststätten, besonders aus der Zeit von 1800 bis 1850, kaum Quellenmaterial vorliegt. Was die Zeit ab 1849 betrifft, ist es Volker Sonneck zu verdanken, dass uns eine Menge an Details zu den neueren Gaststätten bekannt wurden. Er hat die Zeitung "Oppenheimer Landskrone" nach Anzeigen und Berichten, die Guntersblum betreffen, durchgearbeitet; dieses Material wurde als Hauptquelle zu den Gaststätten ab 1850 benutzt.
Herausgeber:
Verein zur Erhaltung Guntersblumer Kulturgutes e.V.
Autoren:
Karin Holl, Frank Frey
Satz- und Bildbearbeitung:
Torben Schmitt