Projekt

Danielas Afrika

Fotoausstellung vom 13. bis 31. Juli

im Dorfgemeinschaftshaus Guntersblum

montags bis freitags von 15 bis 19 Uhr

 

Mainz/Guntersblum/Kenia – Mit dem Projekt „Danielas Afrika“ erschloss sich der Guntersblumer Kulturverein eine neue, attraktive Aufgabe. – Eher zufällig begegnet Daniela Ernst Armut in Kenia. Ein befristeter Ausreiseversuch reift zur Lebensaufgabe: nämlich direkt und unmittelbar dort zu helfen, wo Not augenfällig. – Fasziniert von Danielas Projekt bietet Reiner Schmitt als Vorsitzender des Vereins spontan Partnerschaft an.

Eigentlich plante Daniela Ernst lediglich überschaubare Auszeit vom gut dotiertem Job, wollte kurz nur dem Alltagseinerlei entfliehen. Ihr „Erlebnisurlaub“ in Kenia, wo sie nahe Nairobi einige Wochen in einem Tierheim arbeitete, stellt ihr Leben auf den Kopf.

Fasziniert von magischer Landschaft und afrikanischen Menschen, erschütterte sie zugleich augenfällige, ökonomische Widersprüche. Wenige bewohnen schmucke Villen, fahren deutsche Luxuswagen; die meisten hausen in Lehmhütten, ohne Strom, sanitäre Anlagen und vor allem – chancenlos abgeschnitten von Bildung. Die aus Baden stammende, gelernte Zahnarzthelferin kündigt wenig später ihr Anstellungsverhältnis bei einem Wiesbadener Versicherungsunternehmen, kommt um Kosten zu sparen zunächst drei Jahre bei einem Freund im rheinhessischen Bechtolsheim unter, lebt heute jedoch in Mainz-Finthen. Seit 2008 verzichtet sie auf eigenen Wohnraum und beschließt, vom Virus der Empathie infiziert, „Hilfe zur Selbsthilfe“ zu leisten.

Als Daniela Ernst 2009 sich in einer Schule im kleinen Dorf Bombolulu engagiert, denkt sie kaum daran, wie tief sie betroffen bleibt. „Zunächst wollte ich bloß mit Kindern arbeiten, um für mein zukünftiges Leben in Deutschland zu lernen.“, verrät der Mentor und Motor einer „Ein-Frau-Hilfsorganisation“.

Zunächst übernimmt sie dank Gönnern drei Patenschaften für leidende Kinder, deren glücklichere Zukunft im Jahr etwa 250 Euro kostet. Bei ihrem ersten, langfristigen Aufenthalt kommen rasch fünf weitere hinzu. – Mittlerweile wuchs die Schar eng und persönlich betreuter Kids auf über zwanzig an, deren Lächeln als dank genügt. Niemals gibt die ebenso eigensinnige, wie selbstlos agierende – „taffe“ Frau bloß Geld weiter. Sie begleitet junge und betagte Menschen zum Arzt, bezahlt anfallendes Schulgeld direkt, geht mit Familien einkaufen. Kein Cent vom Spendenaufkommen soll in bürokratischem Aufwand versickern. Sie verdient sich anfallende Spesen für Flüge und Lebenshaltungskosten in Afrika in der Gastronomie, schuftet in einem gut besuchten Ausflugslokal im Gonsenheimer Wald oft zehn Stunden pro Tag. Sie vergönnt sich Wochenenden, um ihr „Streetworker –Dasein“ auf dem schwarzen Kontinent zu ermöglichen. Obwohl ihr Tansania weit attraktiver anmutet als Kenia, setzt sie auf gewachsene Kontakte dort, auf ihr kleines Netzwerk. – Mit Vertretern diverser Institutionen, mit Beamten oder hilfsbereiten Unternehmern besteht in Englisch keine Sprachbarriere. Doch eignet sie sich zunehmend Suaheli an, denn ihr Klientel ist der Fremdsprache (noch nicht) mächtig.

Manchmal zweifelt sie, wenn eine alleinstehende Mutter, der sie ein Jahr lang Miete finanzierte, um auf eigene Füße zu kommen, versagt und nicht auf eigene Füße kommt. Wenn Dank anders ausfällt als erhofft. – Und doch verzaubert Kinderlachen, gedeihende Zuversicht bei Heranwachsenden, die endlich schreiben, lesen – und rechnen lernen. – Auch Behinderten und alten Leuten gilt ihr Einsatz. „Daniela’s Afrika“ lebt durch unmittelbare, individuelle Kontakte.

 

Dennoch fahndet sie nach Öffentlichkeit als Partner. Ein Interview bei Antenne Mainz, ein Feature im Südwestfunk-TV, mehrerer Presseartikel lancierte sie bereits. Jeder, auch bei Facebook nicht registrierte Internet-User, kann endlos Info-Material unter www.facebook.com/DanielasAfrika einsehen. Projektorientierte Homepage entsteht zur Zeit.

Daniela staunt selbst darüber, dass auch wegen dieser hausgemachten Öffentlichkeitsarbeit sich begeisterte Stimmen melden, dass mannigfach Privatpersonen gerne kleine oder größere Beträge überweisen.

Durch den vor Jahresfrist gezurrten Kontakt mit Guntersblums Bürgermeister Reiner Schmitt eröffnen sich neue Möglichkeiten. Als Vorsitzender des heimischen Kulturvereins regt er zum einen an, unter dessen Partnerschaft zu Spenden unter dem Stichwort „Danielas Afrika“ aufzurufen, damit Spendenquittungen ausgestellt werden können; zum zweiten ist noch vor den großen Ferien eine Ausstellung im Dorfgemeinschaftshaus geplant, welche Lichtbilder präsentiert, die das ungewöhnliche Projekt dokumentieren.

Zum Finale darf die Gründerin träumen. Liebend gerne sähe sie sich länger in Kenia. „Ich möchte dort einen Ort schaffen, wo Kinder, alte Menschen und Tiere zusammen leben können.“, skizziert Daniela Ernst ihr langfristiges Ziel als durchaus reale Utopie. - Das aber setzte ökonomische Unabhängigkeit voraus. Ihre Ideen müssen kein Märchen bleiben. – Sie bewies aus minimalen Anfängen, dass dank steigendem Spendenaufkommen und ideeller Unterstützung – beispielsweise bei der Gestaltung von Info-Flyern oder einer Homepage – ihr Projekt wächst. Ermutigend auch, dass jeder Cent davon ihr vertraute Adressaten erreicht.

Der Ausstellung in Guntersblum sollen auch Konzerte und Trommelworkshops folgen, später könnten auch Ausstellungen afrikanischen Kunsthandwerks das Angebot ergänzen. - Reiner Schmitt, wie auch der gesamte Vorstand des Kulturvereins, zeigen sich beeindruckt von einer absolut glaubwürdigen, tatkräftigen Frau. Fraglos suchen sie nach Chancen, dass „Daniela’s Afrika“ gestärkt werde.

 


Einige Fotos von der Vernissage im Dorfgemeinschaftshaus am 13. Juli 2015 - hier klicken


Artikel aus der Allgemeinen Zeitung, Landskrone vom 15. Juli 2015 - hier klicken