Guntersblumer Museum im Kellerweg

Verein zur Erhaltung Guntersblumer Kulturgutes e.V.

Evangelische Kirche St. Viktor in Guntersblum

Die Türme

Foto mit den Türmen

Nordostansicht der Türme

Foto Kuppel von St. Viktor

Eine Kuppel von "St. Viktor"

Von den beiden Türmen der Kirche ist lediglich der Nordturm annähernd so erhalten, wie diese zur Zeit der Erbauung ausgesehen haben. Der Südturm ist 1702 eingestürzt und der heutige Nachfolgeturm ist ein Neubau aus dem Jahre 1839. Das genaue Aussehen des Südturms ist unbekannt, da es keine Dokumente oder sonstige Aufzeichungen hierüber gibt. Vermutlich sah er dem heutigen Nordturm sehr ähnlich, obwohl dieser auch nicht mehr exakt das Aussehen hat, welches zur Bauzeit gewählt wurde. In der Zeit der Erbauung des zweiten Südturms in den Jahren 1838 bis 1840 hat man einige bauliche Veränderungen durchgeführt. Statt der ursprünglichen glatten runden Steinkuppel hat man eine achtseitig, rippenbesetzte Haube als Abschluß gewählt. Die vier unter der Kuppel befindlichen Fenster hat man zugemauert und segmentförmige Bögen eingebracht.

Der Südturm wurde bei dem Wiederaufbau mit einer Turmuhr ausgestattet. Aus den historischen Quellen ist belegt, dass es schon in der Mitte des 16. Jahrhunderts eine Uhr gegeben hat, man weiß aber nicht, in welchem Turm diese untergebracht war.

Eine Besonderheit jedoch sind die Turmhelme der Kirche, die für den Namen "Heiden- oder Sarazenentürme" verantwortlich sind. In der hiesigen Region Rheinhessen gibt es nur wenige Kirchen, die ein ähnliches orientalisches Erscheinungbild aufweisen: "Sankt Paul" in Worms, die eintürmigen Kirchen in Alsheim und Dittelsheim und unsere evangelische Kirche "St. Viktor" in Guntersblum. Die Erklärung für diesen orientalisch anmutenden Baustil war lange Zeit ein Rätsel: heute ist man sich ziemlich sicher, dass in die Heimat zurückgekehrte Kreuzfahrer, hier die Eindrücke ihrer Reise in architektonischer Form hinterlassen haben. Die Turmbekrönungen aller vier erwähnten Kirchen in Rheinhessen, so belegt durch umfangreiche Forschungen, sind entstanden nach dem ersten Kreuzzug in dem Zeitraum 1100 bis 1110. Die Forschungen lassen sogar ziemlich sicher den Schluss zu, dass Ähnlichkeiten zu der frühen Grabeskirche von Jerusalem zu finden sind. Ein sehr informative Zusammenstellung zu diesem Thema ist die Ausgabe "Die rheinhessischen Heidentürme" von Dr. Hans-Jürgen Kotzur in der Reihe "Lebendiges Rheinland-Pfalz", herausgegeben von der Landesbank Rheinland-Pfalz (siehe Literaturangaben).


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