Guntersblumer Museum im Kellerweg
Verein zur Erhaltung Guntersblumer Kulturgutes e.V.
Ferdinand Adolf Kehrer wurde in Guntersblum am 16.2.1837 in der Nordhöferstraße 46 geboren. Das Haus ist heute ein Teil von der Gaststätte "Zum Adler". Die Mutter war die Tochter des Guntersblumer Apothekers Johann Jakob Baumann, der Vater war Landarzt in Guntersblum und stammte aus dem Odenwald.
Im Jahre 1840, als Ferdinand Adolf Kehrer 3 Jahre alt war, ist die Familie nach Altenschlirf bei Fulda umgezogen. Nach dem Abitur studierte er in Gießen Medizin und bechäftigte sich intensiv mit der Physiologie der Geburt.
1860 promovierte er im Fach Gynäkologie. Seine Doktorarbeit hatte das Thema: "Die Geburten in Schädellagen mit rückwärts gerichtetem Hinterhaupte". 1881 wurde er Professor für Frauenheilkunde an der Universität Heidelberg.
Kurze Zeit später, genau am 25.9.1881, gelang ihm sein größter beruflicher Erfolg, als er von einem praktischen Arzt zu Hilfe gerufen wurde, um einer 26-jährigen hochschwangeren Frau aus Meckesheim zu helfen. Die Geburt konnte nicht auf natürliche Weise erfolgen und es war ein "Kaiserschnitt" notwendig. Gemeinsam mit zwei Assistenten und einer Hebamme führte Kehrer bei Chloroform-Narkose und Licht aus zwei Öllampen die erforderliche Operation, den ersten "konservativen Kaiserschnitt" erfolgreich durch. Einem gesunden Mädchen wurde das Licht der Welt geschenkt und die Mutter erholte sich nach einigen Wochen Genesung von der Strapaze.
Für die Wissenschaft veröffentliche Kehrer seine durchgeführte Operationsmethode durch eine Publikation mit dem Titel "Über ein modificiertes Verfahren beim Kaiserschnitte". Die 33 Seite lange Veröffentlichung diente von nun an als Leitfaden für erfolgreiche Kaiserschnittoperationen und wird im Wesentlichen noch heute von den Frauenärzten angewendet. Die Sterblichkeitsrate bei den Frauen fiel damals signifikant von etwa 50% auf unter 1%.
Ferdinand Adolf Kehrer starb am 16.6.1914 in Heidelberg. Dort war er zuvor zeitweise Rektor der Universität und für längere Zeit Direktor an der Universitäts-Frauenklinik.