Alle mal die Hand heben!
Pianormales Kabarett mit Daniel Helfrich
Wortspielereien, schwarzer Humor und intellektueller Blödel
Mit der Bitte: „Alle mal die Hand heben!“ fordert der Kabarettist Daniel Helfrich seine Zuschauer auf sich zu melden, sich zu bekennen und sich einer Frage oder einem Thema zu stellen und trotzdem dabei sitzen bleiben zu dürfen. Es braucht allerdings niemand Angst zu haben, sich zu melden oder den Arm zu heben, außer denen, die mit Achselschweiß zu kämpfen haben. Aber auch sie werden über sich lachen können. Ihre erhobene Hand ist sicher gut angelegt denn das sagte schon der zu Recht unbekannte Odenwälder Dorfgründer Johann Sebastian Schar-Bach: „Besser Hand anlegen als die Ohren!“.
Verwirrend? Absicht! Denn in Helfrichs Programm: „Alle mal die Hand heben!“ erfahren sie, wo sich Differenzen in der verbal-genetischen Evolutionsgeschichte am stärksten auswirken, warum ein daraus resultierender S-Fehler besser ist als ein SS-Fehler und wo letztendlich der Hund begraben liegt.
Es ist Helfrichs Stil zu stilisieren. Sein ganzes Herzblut strömt dabei in geschliffenste Sprachkunst. Er will nicht nur wortspielen, sondern auch sprachbeißen. Redensarten werden verkehrt, Begriffe neu gekreuzt, er kollagiert und montiert neu. Das gilt ebenso für das Patchwork-Oeuvre seiner musikalischen Zitate und Stilimitate. Helfrichs Performance ist eine Mischung aus mitreißender Klaviermusik zu inbrünstig vorgetragenen, herrlich schrägen, mal mehr, mal weniger ernst zu nehmenden Texten.
Zwischen Boogie-Woogie-Klängen, Blues und Walzertakt nimmt er die Jugend, Politiker, den Pontifex Maximus und schließlich sich selbst auf die Schippe. Das Tempo des Programms variiert und einlullende Serenaden stürzen abrupt ab mit feurigen Wort-Spielhöllen und werden durch urplötzlich auftauchende Gedankenblitze abgelöst.
Auf seinem ebenfalls sehr fröhlich gestimmten Klavier spielt er
musikalische Meisterwerke, wie eine ganz und gar rassenübergreifende
Rhapsodie in Hund, die herzbewegende Trilogie pianormaler
Kleinkunstlieder, mächtige Oden an den gleichnamigen Wald, eine Hymne
an den „Kaiser“ Franz und gradlinige Lieder, die direkt ins Auge gehen,
wie das gemeine Augenli(e)d. Da erschüttert sich der Namensgeber des
sauer eingelegten Herings bis ins Mark, da schlägt der blanke Hass beim
Zwiebelschneiden zu und mehr als einmal stellt der Zuhörer fest: Da ist
es Daniel Helfrich aber eiskalt in die Lieder gefahren!