Andrew Cadie und Mark Bloomer muss die Göttin Fortuna zusammengeführt haben. Die beiden englischen Folkmusiker sind zweifelsohne das, was man ein „perfect match“ nennt. Wer die beiden Musiker einmal live erlebt hat, wird bass erstaunt gewesen sein über die Vielseitigkeit und Virtuosität dieser Two-Man-Band, die nicht nur gesanglich wunderbar harmoniert, sondern sich auch an den Instrumenten verschiedener Provenienz perfekt ergänzt. Andrew, ausgestattet mit einem vollmundigsanften Bariton, ist ein superber Fiddler und beherrscht die Northumbrian Pipes (Sackpfeife) ebenso gut wie das Gitarrenspiel. Mark Bloomer, dessen Stimme etwas aufgekratzter und rauchiger klingt, erweist sich so ziemlich auf allem, was Saiten hat, egal ob Gitarre, Mandola oder Mandoline, als ebenbürtiger Partner mit nicht minder feinem Gespür für Melodie und Wohlklang. Beide Musiker waren, bevor sie vor fünf Jahren das Duo Broom Bezzums gründeten, wahre Troubadoure, die das Schicksal von England über große Umwege in dieselbe deutsche Region verschlagen hat, in die Pfalz.
Mark Bloomer ist eigentlich von Haus aus Schlagzeuger. Aufgewachsen in Birmingham, schloss er sich in jungen Jahren Bands an, die im Fahrtwasser des Brit-Pop ihr Glück versuchten. Eine von diesen Bands, bei der Mark an den Drums saß, Babylon Zoo, kam mit „Spaceman“ groß raus, als er sich bereits anderen Sujets zugewandt hatte, nämlich der Suche nach traditioneller englischer Roots-Music. Aus einigen Wochen eines geplanten Kreativurlaubs in Irland wurden schließlich vier Jahre, in denen er sich in der Folkszene von Cork in diversen Formationen als Sänger und Gitarrist einen Namen machte. Dann zog es ihn wieder in die Ferne. Mark tourte als Folkmusiker noch lange Zeit durch Europa und ließ sich schließlich um der Liebe willen in der Pfalz nieder, wo er mit seiner deutschen Frau eine Familie gründete. 2005 lernte er bei einer Club-Session Andrew kennen, mit dem er ein Jahr später die Broom Bezzums ins Leben rief. The perfect match was found.
Andrew Cadie stammt aus einer sehr musikalischen Familie in Northumberland. Dort, hoch oben im Norden Englands, fast an der schottischen Grenze, kam er schon als Kind mit Folk in Berührung und trat mit seinem Vater in Pubs auf. Als seine Familie in die Midlands zog, erweiterte das zum Teenager herangereifte Musiktalent sein musikalisches Repertoire in der dort florierenden Songwriter-Szene. Mit 19 Jahren zog er dann auf eigene Faust als Straßenmusiker durch Europa, lebte für eine Weile in Spanien und ließ sich in Deutschland nieder, nachdem er sich in eine Deutsche verliebt hatte. Sein musikalischer Wissensdurst führte ihn schließlich dazu, von 2001 bis 2005 an der Universität von Newcastle Traditional Folk zu studieren, genauer gesagt Fiddle, Gitarre, Pipes und Gesang. Zu seinen Lehrern gehörten unter anderem Kathryn Tickell, eine Koryphäe an den Northumbrian Pipes, sowie die beiden Folk-Größen Chris Stout und Chris Wood. In Deutschland fand er mit Mark Bloomer schließlich einen kongenialen Partner, um seine musikalischen Ideen optimal zu verwirklichen.
Neben ihren vom Humanismus getragenen politischen Überzeugungen als Motor ihres kreativen Schaffens blitzt bei diesen Überzeugungstätern immer wieder ihr englischer Humor auf. Bei ihren Konzerten kommentieren sie ihre Songs anekdotenreich, lakonisch und voller Sprachwitz in köstlichem „broken German“. Auch das macht den besonderen Charme dieses Duos aus, das in seiner Mischung aus Vermächtnis und Vision dem zeitgenössischen Folk eine Relevanz verleiht, die man in der sonstigen Populärmusik heutzutage oftmals vergebens sucht. Und dass man mit Andrew Cadie und Mark Bloomer seinen Heidenspaß haben kann, macht die Broom Bezzums zum echten Glücksfall für den Folk des 21. Jahrhunderts