Guntersblumer Museum im Kellerweg
Verein zur Erhaltung Guntersblumer Kulturgutes e.V.
Die jüdische Gemeinde in Guntersblum erlitt grundsätzlich dasselbe Schicksal wie alle jüdischen Gemeinden in Deutschland und in den von der deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg besetzten Gebieten. Das Furchtbare passierte wirklich in Guntersblum und gleichzeitig im ganzen Land, systematisch gesteuert und dirigiert. Es passiert noch heute an vielen Orten dieser Erde. Immer wieder lesen und hören wir von "ethnischen Säuberungen", organisierter Unterdrückung, Mord an wehrlosen Minderheiten, an "unbedeuteten Randgruppen". Davor dürfen wir unsere Augen nicht verschließen, diese Verbrechen auch nicht als unabänderliche Selbstverständlichkeiten hinnehmen, auch wenn sie in fernen Ländern geschehen.
Im Jahre 1933 zählte die jüdische Gemeinde in Guntersblum mindestens 50 Mitglieder, 1945 nur noch eine Frau - die jüdische Gemeinde Guntersblum war ausgelöscht. Ermordet. Emigriert.
Eine Gedenktafel am Haus der ehemaligen Guntersblumer jüdischen Schule in der Viehgasse möchte im Sinne von "Zeugnis" und "Erinnerung" ein Stück Guntersblumer Geschichte wach halten und der ermordeten jüdischen Ortsbürger gedenken. Am 26. Oktober 1997 wurde die Bronzetafel im Rahmen einer Gedenkfeier in Guntersblum, Viehgasse 1, enthüllt. Hier die damalige Anprache des Herrn Pfarrer i.R. Dieter Michaelis.
Im Namen der Gemeinde Guntersblum und ihres Bürgermeisters heiße ich Sie hier willkommen. Mich leitete bei meinem persönlichen Anliegen um unsere jüdische Gemeinde ein biblisches Wort: "Denkt an die Gefangenen als wäret ihr Mitgefangene und an die Mißhandelten - weil ihr noch am Leben seid!"
Wir wollen heute eine Gedenktafel enthüllen und unserer Öffentlichkeit übergeben, um uns und allen, die hier vorübergehen, die Namen und Schicksale der Guntersblumer Juden ins Gedächtnis zu rufen, die durch den Nationalsozialismus zu Tode kamen. Wir tun dies in großer Trauer, in tiefer Scham, und mit dem Vorsatz, alles in unseren Kräften Stehende einzusetzen, damit sich menschenverachtendes Handeln unter uns nicht wiederholt."
gesprochen von Herrn Pfarrer i.R. Dieter Michaelis am 26. Oktober 1997
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